Winter im Rondane

01.03. - 10.03.2013

Mit der Fähre Kiel-Göteborg ging es über Nacht nach Schweden, von dort auf freier Straße (ununterbrochen E6) bis kurz vor Otta.

An den Straßenrändern Schneeberge, die Nebenstraßen eisglatt - nun also steil bergauf im Zickzack und 13km durch die Bergwelt...

Es gab zum Glück wenig Gegenverkehr und kurz vor 19 Uhr waren wir in unserem gutgeheizten, gemütlichen Quartier.

1.-2.3.2013: Anreise über Kiel-Göteborg-Oslo

 

Im gewohnten Wintergrau diesen Jahres fahren wir über die A2 über Hannover Richtung Bremen-Kiel. Bei schönstem Sonnenschein passieren wir den Elbtunnel in Hamburg. Auf der Gegenspur kilometerlanger Stau - Glück gehabt.

 

Angekommen in Kiel begeistert uns der farbenfrohe Abendhimmel - an Bord können wir lange vor Abfahrt. Unsere Kabine 9321 ist gar nicht so leicht zu finden, aber die endlosen Gänge sind gut ausgeschildert.

 

Als erstes suchen wir den Aufgang zum Sonnendeck, wir sind nicht die einzigen ;)

Fast die ganze Zeit bis zum (verspäteten) Ablegen der Fähre sind wir an Deck.

In der Kabine entdecken wir einen "Kurzführer" in drei Sprachen: gegen 23:30 Uhr passieren wir die Storebeltbroen.

Aha. Mit Ausschlafen wird das also nichts ;)

 

Windig und kalt ist es nachts an Deck. Die Brücke ist schwierig zu fotografieren, es fehlt das Stativ, das wir im Auto gelassen haben...

Erst nach Mitternacht sind wir in unseren Kojen.

 

Eine Durchsage weckt am anderen Morgen auch die letzten, das Wetter sieht grau aus - umso erstaunter sind wir, als wir in strahlendem Sonnenschein in Göteborg anlegen.

 

Die Fahrt bis nach Mysuseter verläuft bei dem schönen Wetter und Plusgraden recht einfach, zieht sich eben nur etwas.

 

Ab Hamar sind die Straßen stellenweise verweht, der Wind ruckelt ab und zu mächtig am Auto.

Die schwierigste Strecke ist die Nebenstraße zum Mysuseter - anfangs stellenweise frei, später stellenweise vereist und je höher wir kommen, um so mehr glatter Schnee auf der Straße. 13 km ziehen sich da ganz schön...


3. März 2013

 

Lange ausschlafen :)

Wir erkunden unsere Gegend: entdecken den kleinen Laden, der Sonntags geöffnet hat (alle dager!) und sogar frisches Brot hat und machen erste Fotos im Schnee.

 

Nach einiger Zeit lockt uns die Sonne wieder nach draußen und wir stapfen den Berghang hinauf, bis es nicht mehr weiter geht.

 

Abends sind wir wieder mit Stativ und Kamera unterwegs - bis uns die Kälte ins Haus treibt.


4. März 2013:

 

Es ist windstill und mild, bestimmt etwas über Null.

Wir laufen auf der Straße nach unten, sehen den Abzweig zu den Kvitskriupresteren, der ist geräumt! Schauen wir doch mal, wie weit...

 

Nach dreieinhalb Kilometern bergab (Entfernung stand auf dem Schild) überqueren wir den Bach und sehen das bekannte Hinweisschild zu den Erdpyramiden.

Es sind Fußspuren da, also folgen wir ihnen. Nicht einfach in dem verharschten Schnee, doch der Rückweg folgt ja erst noch. Steil bergauf, mehrere Holztreppen, nun vereist, und dann stehen wir am Zaun!

Cool!

 

Wir bleiben eine Weile, fotografieren, dann geht es an den Rückweg. Wir müssen ja nur kurz steil runter und dann lange wieder bergauf...

Die dreieinhalb Kilometer bergauf haben es in sich - wir sind dermaßen fußlahm, dass selbst kleinste Wege vermieden werden ;)

 

Doch als abends die Wolken aufreissen und die Sterne teilweise zu sehen sind, sind wir wieder auf "unserer" Piste...

 


5. März 2013:

 

Heute ist also Ruhetag angesagt: Pause für Waden und Füße.

 

Nach dem Einkaufen bei schönstem Sonnenschein hält es uns aber nicht in unserer Hütte: Ich wachse meine Ski, probiere die Skistiefel (sie passen immer noch, auch mit zwei Paar Socken!) und so steige ich auf meine Ski.

Micha begleitet mich mit der Kamera zu Fuß.

 

Hinter unserem Haus führt die Skiloipe bergauf (unsere Nachtfoto-Stelle), unterhalb des Skihangs geht es weiter bis zur Loipe Richtung Furusjoen.

Da es sich recht schnell zu zieht, und eigentlich Ruhetag sein sollte ;), kehren wir um, kochen Abend-Mittag und abends zeigen sich noch mehr Sterne am Himmel!


6. März 2013

 

Zu Fuß und mit Ski sind wir in Richtung Furusjoen unterwegs.

Wind fegt übers Fjell und verweht die Spuren.

Als wir den See sehen, trennen wir uns, ich nach links, Micha nach rechts, doch ohne Sonne ist es etwas trostlos.

So machen wir uns, wieder gemeinsam, auf denselben Rückweg, den wir gekommen sind, nur diesmal gegen den Wind...

 

Nach dem Essen (Kohlrouladen :) ) sind wir im Dunkeln natürlich wieder draußen...

Es ist allerdings fürchterlich kalt, so halten wir es kaum eine Stunde aus.


7. März 2013:

 

Heute die Krönung: blauer Himmel seit dem frühen Morgen!

Eisekalt, das Handy sagt -12°C. Doch die Sonne lockt uns hinaus, die Berge in der Ferne strahlen reinweiß vor dem blauen Himmel...

Nach dem ersten kurzen Ausflug machen wir kurz Mittagessen, danach starten wir den Hangweg in Richtung Spranget. Mal sehen, wie weit wir als Fußgänger gelangen...

 

Die Hütten liefern uns zahlreiche tolle Motive, bis zum Wegweiser am Ende der Siedlung brauchen wir deshalb eine ganze Weile.

Wir genießen die strahlend weiße Winterlandschaft und kehren schließlich notgedrungen nach Hause zurück.

 

Abends ein Sternenhimmel vom feinsten - und im Norden ein grünlich-gelblicher Schimmer über den Bergen -? Etwa ein Hauch von Nordlicht - wenn es kein Spektakel in Otta oder sonstwo ist...

Nachtrag:

 

Inzwischen wissen wir, dass wir definitiv Polarlicht gesehen haben.

Für das menschliche Auge ist schwaches Polarlicht nicht farbig, aber die Kamerasensoren erkennen es trotzdem.

Das Flackern haben wir ja beobachtet...


8. März 2013:

 

Das Wetter vom Vortag scheint zu bleiben.

Bereits gestern hatte ich mir Riesenlust zum Skilaufen geholt, und es ist Frauentag - also darf ich ;)

 

Wir starten erst gegen Mittag, aber das ist für norwegische Verhältnisse nichts ungewöhnliches. Ich folge erst einmal der blauen Troll-Loipe in Richtung Peer Gynt Hütte. Von dieser zweigt eine gelbe Loipe zum Spranget ab, dann folge ich der roten Loipe zurück in Richtung Mysuseter.

Den Großteil der Strecke geht es bergauf. Allein in der weißen Wüste. Gegenwind. Nur selten überholen mich Skiläufer oder kommen mir entgegen.

 

Micha ist am Ende der Hüttensiedlung. Es gibt ein "Zielfoto", dann geht es ins Tal. Wir machen kurz auf "unserer" Bank Rast, doch die Kälte beisst regelrecht immer mehr.

Nun bin ich sehr viel schneller unten als Micha zu Fuß.

In der Hütte packen wir langsam ein, es gibt Mittag-Abendbrot.

 

Sicherheitshalber ziehen wir die Schneeketten für die Heimfahrt auf und machen eine "Probefahrt". Leider ist es zunehmend bewölkt und wir sehen nicht einen einzigen Stern am Nachthimmel.

Das hat den Vorteil, dass wir vor der Heimreise ausschlafen können, aber Nordlicht wäre uns schon lieber gewesen...


9. -10. März 2013 - Heimreise über Oslo - Göteborg - Kiel

 

Gegen 5 Uhr klingelt der Wecker.

Tatsächlich sind wir um sieben beinahe startbereit. Es hat angefangen zu schneien, das Grau macht uns den Abschied leichter.

Die Fahrt bergab verläuft dank der Schneeketten stressfrei. Kurz vor der E6 basteln wir sie wieder ab. Die Straßen sind trotz Neuschnee nicht glatt, gemütlich kurven wir mit Tempo 80 in Richtung Oslo.

Die erste größere Rast legen wir erst in Halden ein, geben die letzten Kronen aus und gönnen uns einen Kaffee. In Schweden scheint sogar wieder die Sonne.

Weil alles so glatt verläuft, sind wir bereits vor 16 Uhr in Göteborg, eine Stunde zu früh. Erst kurz vor 17 Uhr öffnet der Schalter, und nach kurzem Warten dürfen wir aufs Schiff rollen. Deck 10 dieses Mal.

Die "Stena Skandinavica" gefällt uns irgendwie besser. Auf dem Sonnendeck sind sogar Bänke.

Wir reservieren Abendbrot und machen noch einige Fotos. Doch es ist bewölkt, windig und kalt.

Der Seegang nimmt in der Nacht (für mich) merklich zu. Am Morgen ist das Deck weiß.

Pünktlich sind wir in Kiel und nun kommt das anstrengendste Stück der Reise: bei Neuschnee auf der Autobahn. Doch auch das schaffen wir gut, um 14 Uhr sind wir zu Hause.

:)

 

Und kriegen Lust auf den nächsten Norwegen-Urlaub:

im Herbst ins Rondane und Dovrefjell...